Sehring Kiesgrube – Südosterweiterung um 82 Hektar – Kiesabbaupläne: Magistrat ignoriert Parlamentsauftrag ! GRÜNE sehen Beschluss zum Erhalt der Altholzinseln nicht umgesetzt ! Eine Veranstaltung zu dem Thema und nähere Informationen zum Planfeststellungsverfahren siehe weiter unten !

08.11.2011
Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Langen

Im Zusammenhang mit dem derzeit laufenden, heftig umstrittenen Planfeststellungsverfahren zur Erweiterung der Kiesabbauflächen am Langener Waldsee machen die GRÜNEN dem Magistrat nun schwere Vorwürfe:
Am 06. Mai letzten Jahres hat die Langener Stadtverordnetenversammlung per Beschluss der Firma Sehring die grundsätzliche Erlaubnis erteilt, im Langener Bannwaldgebiet ein Antragsverfahren zur weiteren Kiesgewinnung starten zu können. Doch die Parlamentarier machten eine strikte Einschränkung zu den Planungen: Die auf dem Areal vorhandenen ökologisch wertvollen Altholzinseln dürften nicht angetastet werden und müssten erhalten werden. Für die Langener GRÜNEN, die ja vehement die gesamten Sehring-Pläne ablehnen, sind nun die Regelungen um diese Flächen der aktuelle Aufreger.
Nach der Einsichtnahme in die derzeit „offengelegten“ Planfeststellungsunterlagen machen die GRÜNEN der Langener Rathausspitze nun heftigste Vorhaltungen:

„Ganz offensichtlich und vorsätzlich haben Bürgermeister Frieder Gebhardt und Erster Stadtrat Klaus-Dieter Schneider in den Zustimmungen und Verträgen mit der Fa. Sehring diesen Auftrag nicht umgesetzt,“ erzürnt sich der GRÜNEN-Fraktionschef Stefan Löbig.
„Hier zeigt sich für uns wieder einmal ganz deutlich, dass Naturschutzinteressen und der Erhalt des Bannwaldes beim Verwaltungshandeln hinter die wirtschaftlichen Belange der Fa. Sehring gestellt werden. Im Rathaus hält man es nämlich gar nicht erst für nötig, die Altholzbestände zu sichern, weil diese Areale laut der Planungen erst später ausgekiest werden sollen, und die Bestände auf Grund ihres Alters dann nicht mehr erhaltenswert sind. Das Argument zählt für uns aber zunächst überhaupt nicht. Hier geht es um die fehlerhafte Umsetzung eines Stadtverordnetenschlusses. In der im bergrechtlichen Genehmigungsverfahren enthaltenen Zustimmungserklärung der Stadt Langen sind die zu erhaltenden, naturschutzrelevanten Waldflächen mit keinem Wort erwähnt.
In Ignoranz dieses parlamentarischen Auftrages ist man im Rathaus blindlings der Sehring-Argumentation gefolgt, nach der die Altholzinseln sowieso keine Überlebenschance hätten. So haben Gebhardt und Schneider Sehring schon mal „vorsorglich“ die Auskiesung dieser Flächen erlaubt.  Nun will man zuerst um die Flächen herumbaggern, gräbt damit den alten Bäumen das Wasser ab, und wartet dann darauf, dass in ein paar Jahren nichts  Erhaltenswertes mehr vorhanden ist.“

Bei den besagten Altholzinseln handelt es sich vordringlich um ca. 7 ha Wald mit über 200 Jahre alten Buchenbeständen und um weitere Flächen mit sehr hoher oder hoher naturschutzrechtlicher Eingriffsrelevanz.
Die GRÜNEN sehen im Verhalten des Magistrats nicht nur einen ernsten Vertrauensbruch, sondern sie haben bereits auch eine juristische Überprüfung dieser „unsäglichen“ Vorgänge eingeleitet.

Weiterhin verweisen die GRÜNEN auf eine Veranstaltung zum laufenden Planfeststellungsverfahren, in der die Öko-Partei zusammen mit den hiesigen Naturschutzverbänden BUND und NABU am Mittwoch, den 16. November um 19:00 Uhr in der Langener Stadthalle (Kleiner Saal) die Bevölkerung über Einwendungsmöglichkeiten gegen die Planungen informieren will.

Stefan Löbig